Häufig auftretende Krankheitsbilder aus unseren Fachgebieten

Die Entwicklung eines Kindes ist sehr individuell. Besteht der Verdacht auf eine allgemeine Entwicklungsverzögerung oder auf eine Verzögerung in einem bestimmten Bereich der Entwicklung ist es wichtig zu klären, ob es sich um eine individuelle Besonderheit des Kindes oder aber um eine Erkrankung handelt. Außerdem muss entschieden werden, ob spezifische Therapien eingeleitet und deren Effekt im Verlauf überprüft werden sollten.

Wahrnehmungsstörungen können unterschiedliche Sinneseindrücke betreffen, so z.B. das Hören, das Sehen oder das Spüren. Kinder mit Wahrnehmungsstörungen fallen beispielsweise dadurch auf, dass sie unterschiedliche Hör- oder Seheindrücke zwar wahrnehmen können, die Verarbeitung im Gehirn jedoch nicht regelhaft erfolgt. Sie können zwar sehen, aber das Gesehene kann nicht in einen richtigen Zusammenhang gebracht werden, so dass diese Kinder beispielsweise überall anecken oder große Schwierigkeiten haben, Lesen, Schreiben oder Rechnen zu lernen. Kinder mit Problemen bei der Verarbeitung von Gefühltem können beispielsweise dadurch auffallen, dass sie mit ihrem Kopf gegen harte Gegenstände schlagen oder sich selbst verletzen. Die Diagnose, Beratung der Familien und Einleitung spezifischer Therapien ist wichtig.

Bis zu 1/3 aller Säuglinge haben übermäßig große Schwierigkeiten, sich selbst zu beruhigen und die eigenen Bedürfnisse so weit möglich selbst zu regulieren, d.h. z.B. bei Müdigkeit selbständig in den Schlaf zu finden. Diese Säuglinge fallen durch eine übermäßige Unruhe auf, schreien viel und häufig und lassen sich nur sehr schwer von den Bezugspersonen beruhigen. Eine gründliche Untersuchung der Säuglinge zum Ausschluss körperlicher Ursachen für das übermäßige Schreien und eine Unterstützung und Begleitung der Eltern ist von großer Bedeutung.

Kinder, die noch im Mutterleib, unter der Geburt oder in der Neugeborenenzeit unterschiedlichen Risiken wie Infektionen, mütterlichen oder kindlichen Erkrankungen, schwierigen Geburten ausgesetzt waren oder als Frühgeborene geborenen wurden, sollten im Verlauf besonders überwacht werden, um frühzeitig eventuelle Auffälligkeiten zu erkennen. Die rechtzeitige Einleitung spezieller Therapien ist von großer Bedeutung. Auch die Begleitung der Familien in einer schwierigen Zeit ist wichtig.

Kinder mit angeborenen Fehlbildungen müssen sich oftmals schon in einem frühen Lebensalter Operationen und medizinischen Therapien unterziehen. Auch sog. syndromale Erkrankungen, d.h. angeborene Erbkrankheiten wie Z.B. Trisomie 21 oder Morbus Recklinghausen erfordern eine besondere Betreuung und Unterstützung der betroffenen Familien.

Wird das kindliche Gehirn vor, unter oder nach der Geburt durch eine Blutung, einen Schlaganfall oder durch Sauerstoffmangel geschädigt, kann es zum Bild einer sog. Zerebralparese kommen. Je nachdem, welche Bereiche des Gehirns betroffen sind, zeigt sich ein unterschiedliches Krankheitsbild. Es können Grobmotorik, Feinmotorik, Koordination, Gleichgewicht, Sprache und/oder unterschiedliche Wahrnehmungsfunktionen betroffen sein. Die frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um spezifische Therapien einleiten zu können.

Ursachen von Entzündungen des Nervensystems können Viren, Bakterien oder Autoimmun-Erkrankungen wie Multiple Sklerose sein. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie ist von großer Bedeutung.

Hierunter versteht man eine Vielzahl angeborener oder erworbener Erkrankungen des Nerven, des Übergangs vom Nerven zum Muskel, der Rückenmarkswurzel oder des Muskels selbst.

Epilepsien sind bei 1% der Bevölkerung vorkommende Erkrankungen, bei denen es wiederholt zu epileptischen Anfällen kommt. Liegt eine Grunderkrankung des Gehirns vor, spricht man von einer symptomatischen Epilepsie. Oftmals fehlen jedoch auch nach gründlichen Untersuchungen Hinweise für eine Grunderkrankung. Bei sogenannten generalisierten Anfällen mit einer Beeinträchtigung des gesamten Körpers und Bewusstlosigkeit wird eine Beteiligung beider Großhirnhälften an der Entstehung der Epilepsie angenommen. Bei der fokalen Epilepsie geht man davon aus, dass in einer umschriebenen Hirnregion Störungen vorliegen.

Fieberkrämpfe treten im Kleinkindalter als generalisierte Anfälle mit einer Beteiligung des gesamten Körpers und Bewusstlosigkeit bei fieberhaften Infektionen auf. Oftmals tritt der Anfall zu Beginn der Erkrankung nach raschem Temperaturanstieg auf, so dass er erst das erste Zeichen für eine Infektionserkrankung des Kindes ist. Bei sogenannten einfachen oder unkomplizierten Fieberkrämpfen liegt keine Infektion des Gehirns vor und das Kind trägt keinen Schaden davon. Aufklärung und Beratung der Eltern ist nach gründlicher Untersuchung des Kindes von großer Bedeutung. Bei komplizierten Fieberkrämpfen, die lange angedauert oder an einer bestimmten Stelle im Gehirn ihren Ausgang genommen haben, findet man häufig auffällige Befunde in der neurologischen Untersuchung des Kindes, im EEG oder in der kernspinntomographischen Untersuchung (MRT) des kindlichen Gehirns. Es ist möglich, dass sich später eine Epilepsie entwickelt. Die frühzeitige Unterbrechung eines weiteren Fieberkrampfes mit einem Notfallmedikament ist wichtig.

Wird ein Kind plötzlich ohnmächtig und kann nicht mehr auf Ansprache reagieren, ist es wichtig, die Ursache des Bewusstseinsverlustes zu klären: sowohl Probleme mit dem Kreislauf, Probleme mit dem Gehirn oder auch des Stoffwechsels müssen als Ursache ausgeschlossen werden. Neben der kardiologischen und neurologischen Untersuchung kann die Ableitung eines EEG`s notwendig sein.

Plötzlich auftretende Schwindelattacken in Form eines Dreh- oder Schwankschwindels erfordern neben einem ausführlichen Gespräch eine gründliche neurologische Untersuchung. Gegebenenfalls sind weiterführende apparative Untersuchungen notwendig.

Zu Schädigungen der Nerven außerhalb des Gehirns kann es durch Druckeinwirkung oder Verletzung von außen, durch entzündliche Erkrankungen wie z.B. Rheuma oder auch durch Stoffwechselveränderungen kommen.

Auch Kinder können schon früh in ihrem Leben, selbst schon im Mutterleib, Schlaganfälle erleiden. Die Blutversorgung einzelner Hirngebiete ist gestört, so dass es zur Minderversorgung dieser Gebiete mit Sauerstoff kommt. Es ist wichtig, die Ursache der Erkrankung herauszufinden und frühzeitig spezifische Therapien einzuleiten.

Tic-Störungen im Kindesalter sind häufig: ca. jedes 4. Kind zeigt während seiner Kindheit ein oder mehrere Tics, wie unwillkürliche Muskelzuckungen, Grimassieren des Gesichtes oder unwillkürliche Lautäußerungen. Häufig sind diese Tics nur vorübergehend und verschwinden wieder von allein. Die Diagnose und Aufklärung der Patienten und der Eltern ist wichtig. Nur selten kann eine medikamentöse Therapie notwendig sein.

Ca. 80% aller Kinder leiden gelegentlich oder dauerhaft an Kopfschmerzen. Der Leidensdruck der Kinder und der Familien ist hoch. Wichtig ist eine genaue Einordnung des Kopfschmerzes, um dann die richtige Therapie einleiten zu können: ein sogenannter Spannungskopfschmerz muss anders behandelt werden als eine Migräne. Neben diesen häufigen Kopfschmerzformen gibt es noch eine größere Anzahl an seltenen Kopfschmerzformen. Für die richtige Diagnose ist die ausführliche Befragung des Kindes bzw. seiner Eltern, die Familiengeschichte und die neurologische Untersuchung des Kindes wichtig. Das Führen eines Kopfschmerzkalenders kann sehr hilfreich sein. Gegebenenfalls sind weiterführende Untersuchungen wie die Ableitung eines EEG`s oder eine Blutentnahme notwendig. Ist die richtige Kopfschmerzdiagnose gestellt, kann mit dem Patienten die individuelle Therapie eingeleitet werden.

Konzentrationsstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Legasthenie, Dyskalkulie oder Dyspraxie können dazu führen, dass Kinder trotz ausreichender Intelligenz in der Schule Schwierigkeiten haben. Bitte bringen Sie zum 1. Vorstellungstermin aussagekräftige Schulhefte und Schulzeugnisse Ihres Kindes mit. Nach einer ausführlichen Anamnese, einer neurologischen Untersuchung und eventuell weiteren Untersuchungen wie z.B. der Ableitung eines EEG`s oder der Anwendung unterschiedlicher Testverfahren oder Fragebögen wird mit den Eltern das weitere Vorgehen bei nachgewiesenen Lernstörungen besprochen. Manchmal werden tiefer greifende neuropsychologische Testverfahren oder eine kinder- und jugendpsychiatrische Vorstellung notwendig. Anschließend wird mit der Familie über Möglichkeiten spezifischer Therapien gesprochen.

Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems (Gehirn und Rückenmark). Das Gehirn ist für den Menschen eine Art Schaltzentrale, in der Informationen über das Rückenmark zum Körper gesendet oder von dort empfangen werden. Informationen werden als elektrische Signale über Nervenfasern geleitet. Diese Nervenfasern sind von einer Schutz- bzw. Isolierschicht umgeben, die aus dem sogenannten Myelin besteht. Bei der Multiplen Sklerose kommt es zu einer Entzündung in der Myelinschicht.

Das Auftreten von einem oder mehreren (multiplen) Entzündungsherden nennt man Schub. Der Patient verspürt dann beispielsweise ein Kribbeln, stolpert vermehrt oder hat Schwierigkeiten beim Sehen. Die Symptome einer MS sind besonders im Anfangsstadium sehr vielgestaltig, sodass es oftmals schwierig ist, die Diagnose frühzeitig zu stellen. Nach einer sorgfältigen Erhebung der Krankengeschichte erfolgt eine neurologische Untersuchung. Weiterführend werden meist apparative Untersuchungen wie VEP, MRT und die Untersuchung des Hirnwassers (Lumbalpunktion) notwendig.

Die Ursache der MS...

...ist noch nicht geklärt. Wahrscheinlich handelt es sich nicht um eine einzelne Ursache, sondern es müssen viele Ursachen zusammenkommen, damit eine MS ausbricht. Das körpereigene Abwehrsystem spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da es sich bei der MS gegen den eigenen Körper richtet und Antikörper gegen die Myelinschicht der Nervenfasern produziert. Auch eine genetische Veranlagung (Vererbung) spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung der Multiplen Sklerose. Außerdem scheinen Umweltfaktoren wie Rauchen, Vitamin-D-Mangel oder best. Infektionen im Kindesalter eine Rolle zu spielen.

Der Verlauf der MS...

...ist von Patient zu Patient sehr verschieden. Bei einer Vielzahl von Patienten verläuft sie gutartig. In einzelnen Fällen (weniger als 5 %) kann sie jedoch auch schwer verlaufen und zu schwereren Behinderungen führen.

Entscheidend für den Verlauf ist die Therapie. Auch diese ist individuell sehr verschieden. Von großer Bedeutung für den Krankheitsverlauf ist die Mitarbeit des Patienten. Für die notwendigen Informationen bieten wir in regelmäßigen Abständen spezielle Patientenschulungen und - vorträge für unsere MS-Patienten an. Speziell ausgebildetes Personal, unsere MS-Nurses, betreuen die MS-Patienten zusätzlich zur ärztlichen Betreuung im Neurozentrum individuell und auf ihre persönlichen Bedürfnisse abgestimmt.

Die Parkinson-Erkrankung ist eine Erkrankung bestimmter Gebiete im Gehirn, den Basalganglien, die als Schaltzentrale für Bewegungen fungieren. Teile dieses Gebietes produzieren einen wichtigen Botenstoff, das Dopamin. Dopamin ist für die Übertragung von Signalen von einer Nervenzelle zur anderen verantwortlich. Bei der Parkinson-Krankheit sterben aufgrund noch unbekannter Ursachen Dopamin-produzierende Zellen ab, sodass weniger Dopamin zur Verfügung steht. Dadurch ist die Weiterleitung von Signalen im Gehirn gestört.

Die Krankheitssymptome bei Parkinson ...

… betreffen zum einen die Bewegungen: verlangsamte und verarmende Bewegungen, reduzierte Mimik, Gangstörungen, Ruhezittern, Muskelsteifheit, Gleichgewichtsstörungen, Schluckstörungen und Sprechstörungen. Des Weiteren können Symptome wie urologische Störungen, Blutdruckprobleme und vieles mehr hinzukommen.

Moderne Parkinson-Therapie

Nach Einführung der modernen Parkinson-Therapie mit Dopamin-ersetzenden Medikamenten hat sich die Lebenserwartung der Parkinson-Patienten normalisiert. Die meisten Patienten können ein normales Leben führen. Jüngere, berufstätige Patienten müssen nicht frühzeitig aus ihrem Beruf ausscheiden. Im Neurozentrum erhalten Parkinson-Patienten ebenso wie MS-Patienten zusätzlich zur ärztlichen Betreuung eine individuelle Beratung über speziell ausgebildetes Personal, die sogenannten Parkinson-Nurses.

Gesprächskreis für Angehörige von Parkinson-Patienten im Neurozentrum am Klosterforst Itzehoe

Die Parkinson-Erkrankung beeinflusst nicht nur das Leben des Patienten, sondern stellt außerdem die Angehörigen vor große und ständig neue Herausforderungen. Um sie zu unterstützen, bieten wir im Neurozentrum einen Gesprächskreis für Angehörige von Parkinson-Patienten unter Leitung einer Parkinson-Nurse an.

Das Gespräch mit anderen Angehörigen entlastet und vermittelt das Gefühl, mit seinen Sorgen nicht allein zu sein. Referenten halten Vorträge zum Erlernen von Entspannungstechniken, geben Tipps in der Pflege für Pflegende, informieren über rechtliche Aspekte etc.

Bei Störungen des Kurzzeitgedächtnisses und/oder Problemen der zeitlichen und räumlichen Orientierung kann es sich um Symptome einer Demenz handeln. Aufgrund der geschilderten Krankheitszeichen werden nach einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte und einer neurologischen Untersuchung neuropsychologische Tests durchgeführt, um der Ursache der Symptome auf den Grund zu gehen und die Diagnose zu stellen.

Ursache bedingt Behandlung

Für die richtige Behandlung muss geklärt werden, welches die spezielle Ursache ist, die der Demenz zugrunde liegt, denn es gibt zahlreiche verschiedene Formen für die Demenz, deren Behandlung unterschiedlich ist. Für die Ursachenforschung sind oftmals weitere Untersuchungen wie eine Blutentnahme oder apparative Untersuchungen wie die Durchführung eines MRTs des Gehirns notwendig.

Neben der medikamentösen Therapie ist es für Patienten und Angehörigen wichtig, die Erkrankung anzunehmen und mit ihr umzugehen. In unserer neurologischen Praxis am Klosterforst unterstützen Sie neben dem ärztlichen Personal speziell ausgebildete Demenz-Nurses.

Ein Prozent aller Menschen erkranken in ihrem Leben an Epilepsie. Damit ist diese Erkrankung ebenso häufig wie die Zuckerkrankheit oder Gelenkrheuma. Epilepsie kann in jedem Lebensalter auftreten und kommt in allen sozialen Schichten, in allen Rassen und Kulturen gleich häufig vor. Bei dieser Erkrankung kommt es zum Auftreten von Krampfanfällen. Jedoch gibt es epileptische Anfälle auch als einzeln auftretendes Ereignis, ohne dass eine Epilepsie-Erkrankung vorliegt (Gelegenheitsanfall). Fünf Prozent aller Menschen haben einmal im Leben einen epileptischen Anfall, z. B. bei hohem Fieber im Kleinkindalter, bei Vergiftungen, Alkoholismus oder Blutzuckerschwankungen.

Wie ein epileptischer Anfall entsteht

Im Prinzip kann jeder Mensch einen epileptischen Anfall erleiden. Von Epilepsie spricht man aber nur, wenn sich solche Anfälle von selbst ohne einen besonderen Anlass wiederholen. Durch das Zusammenwirken der Nervenzellen im Gehirn wird Denken, Bewegen, Fühlen und Sinneswahrnehmung möglich. Die Weiterleitung der Informationen im Gehirn geschieht durch ein fein aufeinander abgestimmtes System aus elektrischer Erregung auf der einen Seite und Hemmung dieser Erregung auf der anderen Seite. Kommt es nun aus unterschiedlichen Gründen zu einer übermäßigen Erregung mit gleichzeitig ungenügender Hemmung dieser elektrischen Aktivität, kann es zu einem epileptischen Anfall kommen.

Unterschiedliche Typen von epileptischen Anfällen

Je nachdem, an welchem Ort es im Gehirn zu einer Störung der Zusammenarbeit der Nervenzellen kommt, führt diese Störung zu unterschiedlichen Typen von epileptischen Anfällen.

Man unterscheidet zwischen

  • fokalen Anfällen, die sich nur in einem umschriebenen Bereich des Gehirns abspielen und
  • generalisierten Anfällen, bei denen das gesamte Gehirn vom Anfall betroffen ist.

Epileptische Anfälle können daher, je nachdem in welchem Bereich des Gehirns sie sich abspielen, vollkommen unterschiedlich aussehen. Zur Erkennung einer Epilepsie sind die Symptome und die Ergebnisse eines EEGs von großer Bedeutung. Oftmals wird auch die Durchführung eines MRTs vom Kopf notwendig. Die Behandlung einer Epilepsie erfolgt oftmals medikamentös.

Migräne ist eine Krankheit, die mit Kopfschmerzen und körperlichen Begleitsymptomen einhergeht. Neben dem Spannungskopfschmerz gehört Migräne zu den häufigsten Kopfschmerztypen. Die Begleitsymptome können in einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht und Geräuschen und Übelkeit bis hin zu Erbrechen bestehen. Oftmals spüren die Patienten schon im Vorfeld, dass es zu einer Migräne-Attacke kommt (Aura). Die häufig einseitig auftretenden Kopfschmerzen werden als sehr stark empfunden. Fast 15 % der Frauen und 7 % der Männer leiden an Migräne. Viele Migränepatienten haben an Migräne leidende Angehörige.

Ursachen für Migräne

Bei einer Migräneattacke kommt es zunächst zu einer Verengung bestimmter, das Gehirn versorgender Blutgefäße. Hierdurch entsteht die sogenannte „Aura", in der man z. B. bizarre Bilder, Lichtblitze oder Sterne sieht. Nach etwa 20 Minuten kommt es zu einer abnormen Erweiterung dieser Blutgefäße und zum Kopfschmerz.

Bei Migränepatienten können bestimmte Auslöser zu einem Migräneanfall führen:

  • unregelmäßiger Schlaf
  • Veränderungen des gewohnten Lebensrhythmus
  • bestimmte Nahrungsmittel (Kaffee, Zitrusfrüchte, Alkohol, Nikotin, zu viele Süßigkeiten)
  • übermäßige Reize (Lärm, Licht)
  • zu hohe eigene Erwartungen, Ansprüche und psychologische Belastungen
  • zu hoher Medienkonsum
  • zu wenig körperliche Bewegung
  • unausgewogene Ernährung (Vitaminmangel)
  • Hormonschwankungen oder
  • Wetterveränderungen.

Behandlung und Therapie von Migräne

Der wichtigste Schritt in der Migräne-Therapie ist die Suche nach den persönlichen Auslösern der Migräne; das Führen eines Kopfschmerzkalenders und die selbstkritische Hinterfragung der persönlichen Lebensumstände können dabei helfen. Migränepatienten sollten vor oder mit einer medikamentösen Therapie ihre Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten hinterfragen. Für unsere Patienten haben wir Ernährungsempfehlungen und einen Migräne-Leitfaden zusammengestellt. Das Erlernen von speziellen Entspannungstechniken kann ebenfalls sinnvoll sein (z. B. Muskelrelaxation nach Jakobson).

Das Karpaltunnel-Syndrom ist eine Nerven-Engpass-Erkrankung der Hand, die gerade bei Frauen weit verbreitet ist. Beim Karpaltunnel-Syndrom wird der Medianus-Nerv an der Innenseite des Handgelenks eingeengt.

Typische Symptome des Karpaltunnel-Syndroms...

...sind nächtliche Schmerzen der betroffenen Hand, die dann „ausgeschüttelt" werden muss. Taubheitsgefühle betreffen die ersten drei Finger, die morgens häufig geschwollen sind. Tagsüber können diese Symptome beim Kartoffelschälen oder längerem Halten mit abgeknicktem Handgelenk auftreten.

Die Diagnose des Karpaltunnel-Syndroms erfolgt nach Erhebung der Krankengeschichte durch eine neurologische Untersuchung, der Messung der Nervenleitgeschwindigkeit und ggfs. einer Nervensonographie. Die Therapie für den Nerven-Engpass an der Hand kann konservativ durch Ruhigstellung der Hand mittels einer Lagerungsschiene in der Nacht oder operativ erfolgen.

Verursacher für das Ulnarisrinnen-Syndrom ist eine Einengung des Ellennerv (Nervus ulnaris). Er liegt nur wenig geschützt direkt unter der Haut und ist durch Druck oder Zug leicht verletzbar. Durch wiederholte Bewegungen, nach längerer Beugung oder nach knöchernen Verletzungen im Bereich des Ellenbogens kann es zur Reizung oder Schädigung des Nervs kommen.

Auswirkungen des Ulnarisrinnen-Syndrom

Die Reizung oder Schädigung des Ellennervs äußert sich durch ein Taubheitsgefühl im kleinen Finger, an der äußeren Seite des Ringfingers und der angrenzenden äußeren Handseite. Vorübergehende Abhilfe schafft oft ein bewusstes „Durchstrecken" des Ellenbogens. Später können die betreffenden Muskeln eine Schwäche oder sogar einen Muskelschwund aufweisen.

Die Diagnose für das Ulnarisrinnen-Syndrom...

...wird aufgrund der Symptomschilderung, der neurologischen Untersuchung und elektrophysiologischen Untersuchungen (Nervenleitgeschwindigkeit) gestellt. Die Therapie besteht in der Vermeidung des auslösenden Mechanismus und im Tragen einer gepolsterten Ellenbogenbandage. Nur bei fortschreitenden Symptomen ist eine Operation notwendig.

Jeder Mensch besitzt etwa 120 ml Nervenwasser (Liquor). Diese Menge wird bis zu sieben Mal am Tag durch bestimmte Strukturen in den Hirnwasserräumen (Plexusstrukturen) aufgenommen (resorbiert) und wieder neu produziert. Gelingt diese Rückaufnahme des Nervenwassers nicht mehr in ausreichendem Maße, kommt es insbesondere in den inneren Nervenwasserräumen zu einer Mehransammlung und Ausdehnung. Dadurch wird das umliegende Hirngewebe zusammengedrückt.

Die Ursachen für Normaldruckhydrocephalus...

...können Hirnblutungen, Hirnhautentzündungen oder kleineren Hirndurchblutungsstörungen sein. Meist bleibt die Ursache aber unbekannt. Die Erkrankung macht sich nur schleichend bemerkbar. Die Patienten zeigen typischerweise eine zunehmende Verlangsamung, geistigen Abbau, Gangunsicherheit und können den Urin schlechter halten. Auch die Persönlichkeit kann sich verändern.

Die Diagnose des Normaldruckhydrocephalus...

...erfolgt nach ausführlicher Erhebung der Krankheitsgeschichte durch eine neurologische Untersuchung, eines CTs des Kopfes und einer Lumbalpunktion. Mithilfe der Punktion wird Hirnwasser abgelassen und der Effekt durch standardisierte Gangprüfungen und neuropsychologische Tests überprüft. Wenn dies zu einer deutlichen Besserung der Symptome führt, ist die Diagnose des Normaldruckhydrocephalus sehr wahrscheinlich. Die Therapie besteht in regelmäßig durchgeführten Lumbalpunktionen oder in der Implantation eines so genannten Shunt-Ventil-Systems, über das kontinuierlich Hirnwasser abgeleitet werden kann.